©Verena Gotthardt
Sophie-Luise Passow
Sophie-Luise Passow, geboren 1994 in Wien/Österreich. Ihre künstlerische Praxis verkörpert biotische Realitäten, die sonst nicht wahrnehmbar oder verborgen sind. Sie spezialisiert sich auf großformatige abstrakte Werke, die von mehreren Disziplinen beeinflusst sind und die Grenzen zwischen ihnen verwischen, darunter Malerei, Zeichnung, Druckgrafik, Fotografie und Textil. Passow’s Kompositionen zeichnen sich durch zugrunde liegende, sich wiederholende Muster aus–Codes, die aus dem kollektiven visuellen Gedächtnis der Gesellschaft stammen. Ein weiteres Merkmal ist ein durchdringendes Gefühl adaptiver Fragilität, analog zu dem, das in organischen Lebensformen zu finden ist.
Seit 2024 arbeitet Passow an dem „Mutter-Fötus-Konflikt“–ein biologisches Phänomen, bei dem die Interessen der Mutter und des sich entwickelnden Kindes auseinandergehen. Evolutionär gesehen ist der Körper der Mutter aus der Sicht des Fötus seine Umgebung. Um zu überleben, ist der Fötus darauf ausgerichtet, ihn mit allen Mitteln für Nahrung und andere Ressourcen auszubeuten. Für die schwangere Frau ist die Hälfte des Vaters ein genetischer Eindringling, ein Parasit, vor dem das Immunsystem sie schützen sollte. Wir alle waren schon auf mindestens einer Seite der Barrikaden. In einem evolutionären Wettrüsten gefangen, haben die beiden sich seit Jahrtausenden bekämpft.
Sophie-Luise Passow nahm am Programm der Schule Friedl Kubelka für künstlerische Photographie (Jahrgang 2012/13) teil und hat Freie Kunst an der ENSAPC-École nationale superéieure d’arts de Paris-Cergy sowie bildende Kunst in den Klassen für Fotografie sowie für Zeichnung und Druckgrafik (Diplom 2022) an der Universität für angewandte Kunst Wien studiert. Ihre Arbeiten wurden in Galerien, Museen und auf Festivals unter anderem in Österreich, Deutschland, Japan und Georgien präsentiert.